Er versucht sich jedes Mal neu einzuleben, Kontakte zu knüpfen, die Lage der Unterkunft auf einer Karte zu markieren, Internet zu organisieren, den Deutsch-Unterricht in der Unterkunft ausfindig zu machen (meistens ohne Erfolg), einen Fußballplatz zu finden und zu schauen, ob es in der Nähe der Unterkunft einen Fischhändler gibt. Den mag er nämlich gern, diesen Fisch mit Reis, den Kartoffelbrei in der Unterkunft eher nicht.
Derweil versuche ich ihn ausfindig zu machen, denn die Verlegungen finden recht spontan statt, anhand eines Kauderwelsches aus Französisch, Englisch und Deutsch herauszufinden was gerade Sache ist und ob er ein Fahrrad oder Skateboard gebrauchen kann, ob er daran gedacht hat sein Bilder-Wörterbuch mitzunehmen (hat er bis jetzt immer dran gedacht).
Wir suchen einander, ich fahre mit S-Bahnen und Regionalzügen durch Oberbayern um vor Erstaufnahmelagern zu stehen und Hallo zu sagen. Wir können uns dann überlegen, ob wir an der Tanke um die Ecke einen Kaffee im Stehen zu uns nehmen, oder bei 8 Grad am Feldrand auf und ab laufen. Nettes Beisammensein in gemütlicher Atmosphäre geht nur, wenn ich die Regierung Oberbayern frage, ob Sow bei uns zu Hause übernachten darf. Die finden das aber nicht so toll. Und wenn wir es punkrock-mäßig einfach machen, verstoßen wir beide gegen Gesetze.
Das mit der Integration ist echt schwer wenn man nicht ankommen kann, soll und darf. Aber wir arbeiten daran und es lohnt sich. Willkommen Sow!
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen